
Sabine Wierlemann – Endstation
Über Regionalkrimis kann man ja bekanntlich denken, was man möchte! Der eine lobt sie in den Himmel, der andere verdreht genervt die Augen. Über einen Kamm scheren sollte man sie jedoch nicht. Seit Rita Falk’s „Franz Eberhofer“- Reihe bin ich ja süchtig nach Provinz-Kriminalistik und scheue mich auch nicht, den Freistaat Bayern zu verlassen. Nun hat es mich nach Bärlingen, ins schöne Schwabenländle verschlagen (ich war noch nie dort, trotzdem glaub‘ ich jetzt mal, dass es da supertoll ist). Denn dort ermittelt Polizeihauptkommissar Georg Haller zusammen mit Frisörehepaar König und dass nun schon zum dritten Mal!
Handlung
Die Bewohner von Bärlingen sind in Aufruhr: In einem LKW wurden 5 Leichen entdeckt! Die Spur führt Polizeihauptkommissar Georg Haller diesmal ins Altersheim Gertrudenstift. Denn bis vor kurzem erfreuten sich die Toten dort als Bewohner vielleicht nicht bester, so doch noch einigermaßen guter Gesundheit. Wer könnte hinter dem Leichenraub stecken, sind die Bewohner eines natürlichen Todes gestorben oder wurde nachgeholfen? Als Verdächtige kommen sowohl die Angestellten als auch die Heimbewohner in Frage. Wer könnte Georg Haller besser mit Rat und Tat zur Seite stehen, als das Frisör-Ehepaar Gerda und Otto König? Und natürlich hat auch Georgs Mutter, die erst kürzlich ins Gertrudenstift gezogen ist, a bissle mitzuermitteln…
Sabine Wierlemann
Sabine Wierlemann hat in ihrer schwäbischen Provinzkrimiserie um das Ehepaar Gerda und Otto König bereits zwei spannende Krimis mit Lokalkolorit geschrieben: „Mordwoche“ und „Todesfuge“!
Die Autorin ist 1973 in Münster geboren. Ihre Schulzeit hat sie im Schwäbischen verbracht und lebt nach ihrem Studium an den Universitäten Freiburg und Amherst (USA), das sie mit der Promotion abgeschlossen hat, jetzt im Badischen. Sie arbeitet als Lehrerin und Autorin. Sabine Wierlemann ist verheiratet mit dem besten Mann der Welt (was zum Glück viele andere Frauen auch von sich behaupten können). Gemeinsam haben sie die Kinder, die sie sich schon immer gewünscht haben.
Das Cover
Das Cover finde ich schön gewählt. Es hat so was uriges, nostalgisches an sich, was mir gut gefällt. Erinnert mich stark an das Wohnzimmer meiner Großeltern.
Meine Meinung
Eins vorweg: Ich habe nicht die Vorgänger „Mordwoche“ und „Todesfuge“ gelesen, das ist aber auch nicht notwendig, der Handlung kann man ohne Vorkenntnisse von Anfang an sehr gut folgen. Den Fall an sich fand ich sehr interessant, wann spielen mal Krimis in gut situierten Seniorenstiften? Der Titel „Endstation“ ist makaber gut gewählt, ist das Altersheim doch für viele alternde Menschen die wirklich letzte Station im Leben. Zu den Hauptcharakteren kann ich sagen, dass sie mir durchweg sympathisch waren. Das Frisör-Ehepaar König kommt sehr warmherzig und energiegeladen daher und versprühte sogleich Charme. Auch die restlichen Figuren waren gut detailliert und glaubwürdig geschildert.
Mit ca. 170 Seiten als Taschenbuch ist „Endstation“ ein gelungener Kurzkrimi für zwischendurch. Das Buch hat mir gut gefallen, daher werde ich mich sicherlich noch an die Vorgänger heranwagen! 🙂
Das Buch „Endstation“von Sabine Wierlemann ist als eBook & Taschenbuch im Klarant-Verlag erschienen.
Endstation. Kriminalroman: Gerda und Otto Königs dritter Fall
Ich hatte das große Glück, ein paar Fragen an die Autorin Sabine Wierlemann stellen zu dürfen. Das Interview möchte ich euch daher nicht vorenthalten! 🙂

Autorin Sabine Wierlemann
Ab wann wussten Sie, dass Sie Autorin werden wollten? Wie sind Sie zum Schreiben gekommen?
Geschrieben habe ich schon immer gern und mein Faible für Literatur und Sprache hat mich dann erst einmal zum Studium der Germanistik geführt. Dass aus dem wissenschaftlichen Schreiben irgendwann einmal das Schreiben von Unterhaltungsliteratur wird, hat mich selbst überrascht. Mein erstes Buch war „Das Geheimnis des roten Mantels“, ein Jugendbuch für Leser ab 11 Jahren. Meine Schüler haben mich im Geschichtsunterricht so sehr zu den Römern und Germanen gelöchert, dass ich mir irgendwann gedacht habe, dass es nur einen Weg gibt, diesen Wissensdurst zu stillen: Es muss ein Buch geben, mit dem wir das spannende Thema auch im Deutschunterricht behandeln können. Beim Schreiben des Jugendbuchs habe ich dann gemerkt, wie viel Freude mir die Arbeit als Autorin macht. Und ich bin neugierig geworden und habe mich gefragt, ob ich auch Bücher anderer Genres verfassen kann. Die Krimis waren also ein Versuch.
Woher nehmen Sie Ihre Inspirationen beim Schreiben?
Es kann ein Zeitungsartikel, eine Meldung in den Nachrichten sein oder aber ein Gespräch, das meine Phantasie in Gang setzt. Inzwischen liefern mir Freunde und Familie auch schon Vorschläge für weitere Krimis.
Endstation ist nach Mordwoche und Todesfuge bereits der 3. Fall des ermittelnden Frisör-Ehepaares Gerda und Otto König. Wie kamen Sie auf die Idee, gerade dieses herzliche Ermittlerduo ins Leben zu rufen?
Seit Jahren bin ich Kundin in einem der ältesten Friseurgeschäfte Deutschlands. Und immer wenn ich dort saß und die besondere Atmosphäre auf mich wirken ließ, dachte ich mir, dass man über den Salon König eigentlich mal was schreiben müsste. Und dass Gerda und Otto König in Kriminalfällen ermitteln, das war dann ein naheliegender Schritt, denn auch im echten Salon König laufen irgendwie die Informationen der Stadt zusammen.
Was unternehmen Sie in Ihrer Freizeit als Ausgleich zum Schreiben?
Um ehrlich zu sein, das Schreiben ist der Ausgleich für alles andere. Ich habe eine Familie und einen Beruf, was mich beides sehr er- und auch ausfüllt. Das Schreiben bedeutet für mich, der Regisseur in meinem eigenen Kinofilm zu sein, kreativ zu arbeiten und wenn das Buch dann fertig ist, mich über die Rückmeldungen der Leserinnen und Leser zu freuen.
Wie muss man sich einen Tag in Ihrem Leben vorstellen, wenn Sie an einem Roman arbeiten?
Das ist eine schwere Frage… Manchmal verläuft so ein Tag ohne dass ich auch nur in die Nähe meines Schreibtischs gekommen bin. Dann gehe ich wahrscheinlich mit einer neuen Krimi-Idee schwanger. Das ist daran zu erkennen, dass ich in Gedanken versunken und zu nichts richtig zu gebrauchen bin und immer mein schwarzes Notizbuch in greifbarer Nähe habe.
Es ist aber auch möglich, dass man mich an solchen Tagen schon früh morgens am Schreibtisch findet. Und dann versinke ich komplett in meinen Krimi. Ich sehe die Handlung dann wie in einem Film vor mir. Toll – und ich bin mittendrin.
Hätten Sie einen Ratschlag, einen Tipp für angehende Autoren?
Solange man Spaß hat an dem was man tut, ist man auf dem richtigen Weg. Was mir persönlich hilft, die Gedanken vom Kopf aufs Papier zu bringen ist, eine genaue Ausarbeitung der Handlung vor dem Schreiben zu machen. Ich arbeite dazu die Kapitel immer weiter aus und komme so von einer groben Skizze zu einem ausgefeilten Plan, in dem die Kapitel so weit strukturiert sind, dass ich beim Schreiben genau weiß, wohin die Reise geht. (Dass mich meine Romanfiguren trotzdem immer mal wieder überraschen und mich dazu bringen, Veränderungen vorzunehmen, steht auf einem ganz anderen Blatt…).
Vielen Dank Sabine Wierlemann für das Interview sowie das Bereitsstellen des Rezensionsexemplares ihres neuen Buches „Endstation“! Merci 🙂
Mehr Infos über Sabine Wierlemann gibt es auf ihrer Homepage und auf Facebook! 🙂
https://www.facebook.com/profile.php?id=1514297392
Vielen Dank fürs Reinschauen und Lesen.
Eure Melli